70 Jahre ist es her, dass amerikanische Soldaten per Luftbrücke die Berliner Bevölkerung mit Lebensmittel versorgten. Eine logistische Meisterleistung und ein Zeichen der Freundschaft. Diese feiert das US-amerikanische Konsulat in Frankfurt mit einer großen Feier. Und ich gehe hin - mehr per Zufall, aber ich bin trotzdem gespannt. Vor Ort sind die beiden Töchter von Colonel Gail Halvorson, dem populären Rosinenbomber-Piloten. 1948/49 hat er unermüdlich Flüge absolviert und Tüten mit Süßigkeiten abgeworfen. Alle drei Minuten ging so ein Flieger! Der 97-jährige selbst kann leider nicht da sein. Aber andere, deutsche und amerikanische Zeitzeugen sind gekommen. Gemeinsam hören wir die Nationalhymnen beider Länder und erste Dankesreden.
Als der Ambassador der Vereinigten Staaten spricht, betrachte ich das riesige weiße Tuch, das hinter ihm an der Wand befestigt ist, etwas genauer. Da scheinen Linien und Formen durch den Stoff - Hände und eine Schrift, die mir sehr bekannt vorkommt. Gibt's doch nicht: Im Hauptsaal des Konsulats prangt ein Mural von Herakut! Einige Reden und Videos später, endlich der Coutdown zur Enthüllung. Der Vorhang fällt und mit ihm kleine Fallschirme mit Bonbons daran.
Jasmin Siddiqui, aka Hera, der weibliche Part des Künstlerduos, ist auch da - mit ihren Eltern. Drei Tage lang hat die Frankfurterin an dem Wandbild gearbeitet. Kollege Falk Lehmann, aka Akut, hat an zwei Tagen die Details gemalt - die Hände und die Flugzeuge. Heute ist er aber nicht dabei. Für Jasmin schließt sich mit dem Projekt für das US Konsulat ein Kreis. Als 16 jährige ist die Deutsch-Pakistanerin für ein Auslandsjahr in Amerika. In Los Angeles sieht sie erstmals Murals und ist total begeistert, aus Deutschland kennt sie nur Graffitis. Jahrzehnte später wird Herakut in den USA selbst für seine Wandgemälde gefeiert - das Duo malt Auftragsarbeiten und nimmt an Ausstellungen teil.
Das Mural im Frankfurter Konsulat verbildlicht die Geschichte des "Berlin Airlift", zeigt die Flugzeuge, die Bonbons abwerfen und die Kinder, die sich danach recken. In der Mitte symbolisieren zwei sich umfassende Hände die deutsch-amerikanische Verbundenheit. Wörter in beiden Sprachen umschwirren das gesamte Bild. Und dann ist da noch Manfred. Der Mitarbeiter, der 40 Jahre lang für das Konsulat in Frankfurt tätig war und jetzt in Rente geht. Als Dank hat Herakut ihn im Wandbild verewigt.
Für artikoo vor Ort: Silke Rommelfanger
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